Umwelt- & Klimaschutz
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Umwelt- und Klimaschutz
Verschachtelte Anwendungen
Umweltschutz durch Energiemanagement
Messer entwickelt und baut eigene Luftzerlegungsanlagen. Energieeffizienz ist bei der Auslegung ebenso ein Schlüsselaspekt wie die kostengünstige Beschaffung von Energie zum Betrieb der Produktionsanlagen. Das Ziel von Messer ist es, den spezifischen Energieverbrauch unserer Luftzerlegungsanlagen im Durchschnitt langfristig um jährlich 0,7 Prozent zu senken. Das soll durch die bessere Auslastung unserer Produktionsanlagen, kontinuierliche Investitionen in noch effizientere Anlagen und zielgerichtete Projekte zur Erhöhung der Energieeffizienz erreicht werden. Seit 2014 ist in der Messer-Organisation eigens ein Global Energy Officer (GEO) für das Energiemanagement verantwortlich. Der spezifische Energieverbrauch bei Messer Group inklusive der westeuropäischen Gesellschaften ist gegenüber 2018 um 1,6 Prozent zurückgegangen. Für Messer in Nord- und Südamerika werden erstmals für das Geschäftsjahr 2020 entsprechende Werte vorliegen. Unsere Produktionsanlagen verbrauchten 2019 weltweit 10,2 TWh Strom. Der Stromverbrauch von Messer Group inklusive Westeuropa in 2019 betrug 5,8 TWh gegenüber 5,2 TWh in 2018. Die Steigerung von 0,6 TWh (+11.2 Prozent) erklärt sich durch die Inbetriebnahme neuer Luftzerlegungsanlagen und die bessere Auslastung von Bestandsanlagen, insbesondere in Asien (+0,3 TWh) und Europa. Der Stromverbrauch von Messer in Nord und Südamerika betrug 2019 4,4 TWh. Die Optimierung der Strombeschaffung umfasst kontinentale Ausschreibungen, langfristige Rahmenverträge und die kontinuierliche Beobachtung der Termin- und Spotmärkte. Ein zentraler Bereich für den Stromeinkauf bei der Messer Group GmbH unterstützt und berät unsere Landesgesellschaften beim Stromeinkauf und überprüft regelmäßig die Stromkosten im Rahmen einer Vergleichsanalyse. Auch der Einsatz von erneuerbaren Energien wird regelmäßig überprüft.
Umwelt- und Klimaschutz
Schweiz: Eigene Stromerzeugung mit Wasserkraft-Turbine
Messer in der Schweiz erzeugt eigenen Strom über eine Wasserkraft- Turbine. Bei der neuen Turbine handelt es sich um eine doppelgeregelte, vertikalachsige Kaplanturbine für einen direkt angetriebenen Synchrongenerator. Die Turbine hat eine Leistung von 250 kW. Daraus resultiert eine maximale elektrische Energie von 235 kW. Nicht benötigter Strom wird, insbesondere an Wochenenden, in das Stromnetz eingespeist.
Emission von Treibhausgasen
Luftzerlegungsanlagen verarbeiten Umgebungsluft und produzieren keine toxischen oder umweltgefährdenden Emissionen. Selbst bei einer Abschaltung oder in einem Störungsfall werden nur natürliche Luftbestandteile emittiert. Unsere Produkte sind Gase, die entweder gasförmig über Pipeline, tiefkalt verflüssigt über Tankwagen zur Befüllung von Kundentanks oder in Stahlflaschen gasförmig komprimiert geliefert werden. Nur Flaschengase sind verpackte Produkte. Stahlgasflaschen werden in der Regel an die Kundschaft vermietet und nach dem Gebrauch leer zurückgegeben. Sie sind damit nach der erforderlichen Reinigung und Prüfung zu 100 Prozent wiederverwertbar und werden in der Regel über einen Zeitraum von mindestens 20 Jahren eingesetzt. Die Summe der von uns emittierten Treibhausgase weisen wir als CO2-Äquivalente (CO2e) aus. Die Umrechnung der Emissionsmenge erfolgt seit 2018 pro Produktionsanlage. Bei der Berechnung der Treibhausgase unterscheiden wir in direkte Emissionen (Scope 1) sowie indirekte Emissionen aus bezogener Energie (Scope 2) und weitere indirekte Emissionen (Scope 3) gemäß dem GHG (Green House Gas)-Protokoll.
Scope 1 umfasst alle direkten GHG-Emissionen, die aus unseren Produktionsanlagen entstehen, insbesondere in Verbindung mit der Herstellung von Wasserstoff, Kohlendioxid und Stickoxydul, sowie direkten Emissionen aus der Verbrennung von Treibstoff in der Logistik. Für 2019 beträgt der Wert für Messer Group inklusive Westeuropa 78.300 Tonnen CO2-Äquivalent. In 2018 betrug der Vergleichswert 74.700 Tonnen. Die Erhöhung entspricht im Wesentlichen dem Absatzwachstum plus 1.300 Tonnen zusätzlicher CO2e-Emissionen durch die Logistik im Bulkgeschäft. Der Dieselverbrauch unserer Bulk- und Flaschenflotte bei Messer Group inklusive Westeuropa lag in 2019 bei 32,3 Millionen Liter. Im Jahr 2018 waren es 30,2 Millionen Liter. Im Jahr 2019 fuhr unsere Flotte insgesamt 106,2 Millionen Kilometer im Gegensatz zu 97,2 Millionen Kilometer in 2018. Der deutliche Anstieg bei den gefahrenen Kilometern ist der starken Nachfrage nach flüssigen Gasen in China und Vietnam geschuldet. Der Durchschnittsverbrauch von Diesel ist leicht um 2,0 Prozent gestiegen, und zwar von 0,304 Liter pro Kilometer in 2018 auf 0,310 Liter pro Kilometer in 2019. Messer betreibt in Kroatien, Tschechien, Serbien und China N2O-Anlagen zur Produktion von Lachgas. Dieses Gas wird in der Medizin, der Elektronik- und der Lebensmittelindustrie eingesetzt. In der Schweiz und in China betreibt Messer insgesamt sechs eigene Wasserstoffanlagen. Drei weitere Wasserstoffanlagen für unsere Kundschaft in Österreich und Ungarn (‚On-Site‘) werden bei der Berechnung unseres eigenen CO2-Fußabdrucks nicht berücksichtigt. Gasförmig kann Wasserstoff in vielen Industriesegmenten eingesetzt werden, unter anderem als Lebensmittelzusatzstoff bei der Hydrierung oder Fetthärtung, bei der Wärmebehandlung, als Energieträger oder auch als emissionsfreier Treibstoff. Trotz Effizienzverbesserungen steigen die indirekten CO2-Emissionen (Scope 2) im Konzern wegen des Absatzwachstums in neuen Luftzerlegungsanlagen, inklusive der neu erworbenen Anlagen in Nord- und Südamerika, sowie durch höhere Auslastung von Bestandsanlagen. Durch Verringerung des spezifischen elektrischen Energieverbrauchs, die durch den Energiekoeffizienten
nachgewiesen wird, sowie durch Verminderung des Emissionsfaktors betreffend den eingekauften Strommix, bleibt die absolute Emissionssteigerung allerdings unterproportional.
Die indirekten CO2-Emissionen unter Scope 2 bilden die Erzeugung des eingekauften Stroms ab und erreichten im Jahr 2019 konzernweit 4,57 Millionen Tonnen, wovon 1,75 Millionen Tonnen auf Messer in Nord- und Südamerika entfielen. Der durchschnittliche Emissionsfaktor beim gekauften Strommix in Nord- und Südamerika lag 18 Prozent unter dem Wert in Europa und Asien. Für Messer Group inklusive Westeuropa fielen die indirekten Emissionen von 3,02 Millionen Tonnen (2018) auf 2,82 Millionen Tonnen unter anderem wegen Aktualisierung des Emissionsfaktors in China und der Tschechischen Republik zurück. Als Emissionen, die unter Scope 3 genannt werden, berücksichtigen wir alle indirekten Emissionen, die sich nicht auf den Zukauf von Strom beziehen. Dazu gehören beispielsweise der Zukauf von Produkt vom Wettbewerb sowie die Geschäftsreisen und das Pendeln der Mitarbeitenden zur Arbeitsstätte. Im Jahr 2019 wurde für die Gesellschaften in Spanien, der Schweiz, Kroatien, Serbien, Österreich, Slowakei, Polen und Rumänien ermittelt, wie lang der Weg der Mitarbeitenden von ihrem jeweiligen Wohnort bis zur Arbeitsstätte ist und wie sie ihn zurücklegen. Die ermittelten Treibhausgase für den Arbeitsweg ergaben einen gesamten Durchschnittswert von 1,6 Tonnen pro Mitarbeitendem. Insgesamt betrug der CO2-Äquivalenzwert für Emissionen von Treibhausgasen des Scope 3 einschließlich des Zukaufs von Industriegasen für Messer Group inklusive Westeuropa 175.157 Tonnen und hat sich damit gegenüber dem Vorjahr verringert. Für 2018 wurde ein vergleichbarer CO2-Äquivalenzwert von 199.493 Tonnen berechnet. Die CO2-Emissionsintensität wird als Koeffizient CO2e pro Euro Umsatz gemessen und lag 2019 für Messer Group inklusive Westeuropa bei 2,1 Kilogramm CO2e im Vergleich zu 2,5 im Jahr 2018. Zum einen erzielte Messer Group einen deutlichen Umsatzanstieg und eine starke Verbesserung der Energieeffizienz, zum anderen hat sich die CO2-Intensität den gekauften Strommix betreffend unter anderem wegen der Aktualisierung der Emissionsfaktoren um 18 Prozent reduziert.
Verbrauch von Wasser
Der Wasserverbrauch unserer Luftzerlegungsanlagen betrug in 2019 konzernweit 17,3 Millionen Kubikmeter; der Großteil dieses Wassers wird beim Kühlen der Verdichter unserer Luftzerlegungsanlagen genutzt. Für die wichtigsten Produktionsverfahren, die bei Messer zum Einsatz kommen, Luftzerlegung, CO2-Reinigung und Verflüssigung, wird in der Prozessführung unmittelbar kein Wasser, zum Beispiel als Lösungsmittel, benötigt. Ein Prozesswasserbedarf ist daher nicht vorhanden. Allerdings fällt bei den Prozessen, im Wesentlichen durch Verdichtung der Gase, eine große Menge an Wärme an. Diese Wärme wird üblicherweise mittels eines Kühlwassersystems abgeführt. In den meisten Anlagen kommt ein offener Kühlkreislauf zum Einsatz. Hier zirkuliert Kühlwasser im Kreis, nimmt dabei die Wärme von den jeweiligen Quellen auf und gibt sie in einem offenen Kühlturm wieder an die Atmosphäre ab. Der offene Kühlturm ist dadurch gekennzeichnet, dass ein Teil des Umlaufwassers verdunstet und ein weiterer Teil abgeführt wird, um eine Eindickung der nichtlöslichen Bestandteile, die Abschlämm-Menge, zu verhindern. Die Summe aus Verdunstungsverlusten und der Abschlämm-Menge muss dem System wieder als Frischwasser zugeführt werden. Dieses Zusatzwasser ist der einzige unmittelbare Wasserverbrauch bei den Produktionsverfahren. Die Zusatzwassermenge ist direkt abhängig vom Stromverbrauch einer Anlage und beträgt etwa zwei bis drei Kubikmeter pro Stunde pro Megawatt elektrische Leistung.
Unschädlicher und bedenklicher Abfall
Die Gesamtmenge an unschädlichem Müll lag für Messer Group inklusive Westeuropa in 2019 bei 29.011 Tonnen im Vergleich zu 24.707 Tonnen im Jahr 2018. Die Gesamtmenge an bedenklichem Müll lag bei 478 Tonnen im Vergleich zu 496 im Vorjahr.
Zertifizierungen der Energiemanagementsysteme
Unsere Verpflichtung zum Umweltschutz wird auch durch unser Qualitäts-Management-System reflektiert, das weltweit bei Messer Anwendung findet. Wir sind in 57 konsolidierten Gesellschaften nach ISO 14001 zertifiziert. ISO 14001 ist eine international anerkannte Norm, die von der International Organization for Standardization (ISO) entwickelt wurde. Durch sie sind Anforderungen an Organisationen festgelegt, die sie bei der Einrichtung, Implementierung, Wartung und kontinuierlichen Verbesserung eines Umweltmanagementsystems unterstützen. Im Jahr 2019 erhielt beispielsweise Messer France die Zertifizierung für vier Standorte: den Hauptsitz in Suresnes, das Abfüllzentrum in Mitry-Mory, die Luftzerlegungsanlage in Ugine und die CO2-Rückgewinnungsanlage in Lavéra.
Engagement für eine saubere Umwelt
Deutschland: Säubern des Rheinufers
Unter dem Motto „Rhine Clean Up-to go“ organisierte Messer in Deutschland mit der Stadt Krefeld und der Krefelder Stadtreinigungsgesellschaft GSAK eine Frühjahrs-Aufräumaktion des Rheinufers. Auch zum offiziellen internationalen „Rhine Clean Up Day“ am 14. September 2019 sammelten Mitarbeitende von Messer den am Rheinufer liegenden Müll und brachten ihn zu einer der dafür eingerichteten Sammelstellen. Der Rhein ist der längste Fluss Deutschlands; er entspringt in der Schweiz und mündet in die Nordsee.
Deutschland: Earth Hour 2019
„Earth Hour“ – das ist eine Stunde für die Natur. Zum zweiten Mal schaltete auch Industriegasespezialist Messer an all seinen Standorten in Deutschland das Licht aus. Am 30. März zwischen 20.30 Uhr und 21.30 Uhr beteiligten sich wieder Millionen Menschen an der weltweiten Initiative des WWF.
Ungarn: PET-Cup-Rennen mit Booten aus Plastikmüll
Der Fluss Theiß in Ungarn ist durch eine riesige jährliche Flut aus Tonnen von Hausmüll verschmutzt – hauptsächlich PET-Flaschen und Plastiktüten – die aus den flussaufwärts gelegenen Regionen in der Ukraine und Rumänien angespült werden. Jeden Frühling fegt die Verschmutzungswelle über den gesamten Fluss und lagert ihre Plastikabfälle schließlich in den Auenwäldern entlang der slowakischen und ungarischen Ufer ab. Ein Team von Naturfilmern der Filmjungle Society (Ungarn) initiierte daher den PET-Cup: Mit starker Unterstützung der lokalen Gemeinden beginnt der PET-Cup mit einer sozialen Veranstaltung, bei der PET-Flaschen gesammelt werden. Mehrere Teams bauen daraus PET-Boote für ein Rennen. Messer Hungarogáz liefert jedes Jahr Trockeneis zur Stabilisierung der PET-Flaschen, denn Trockeneis erzeugt einen hohen Druck in der Flasche. Im Jahr 2019 sammelten die Teilnehmenden des PET-Cups an drei Tagen mehr als drei Tonnen Müll.
Auszeichnungen im Bereich Umwelt und Energie
Schweiz: Umweltzertifikat
Messer Schweiz hat vom Verein PRS PET-Recycling Schweiz ein Umweltzertifikat erhalten. Das Messer-Team hat in Lenzburg insgesamt 216 Kilogramm PET-Getränkeflaschen gesammelt und dem Recycling zugeführt. Dadurch konnten circa 648 Kilogramm Treibhausgase eingespart werden.
Polen: Engagement für ein stabiles Energiesystem
Messer Polska schloss sich dem DSR-Programm (Demand Side Response) an und erhielt das Emblem – I Support Poland‘s Energy Security – als Bestätigung seines Engagements für den Aufbau eines stabilen Energiesystems im Land. Die DSR ist eines der Mittel, die die Society of Petroleum Engineers einsetzt, um das Gleichgewicht im nationalen Stromsystem in Extremsituationen zu gewährleisten. Dadurch wird die richtige Balance zwischen der Nachfrage nach Elektrizität und den verfügbaren Möglichkeiten ihrer Erzeugung und Übertragung gewährleistet.
China: Preis für Umweltintegrität
Im Jahr 2019 wurde die chinesische Gesellschaft PMG in Panzhihua mit dem Preis „2018 Sichuan Environmental Integrity Enterprise“ ausgezeichnet, der 22 Kriterien für die Vermeidung und Kontrolle von Umweltverschmutzung, Umweltmanagement, soziale Aufsicht und drei weitere Kategorien umfasst. Nur diejenigen, die bei der Bewertung eine Punktzahl von über 95 erreicht haben, können als Unternehmen für Umweltintegrität ausgezeichnet werden. PMG war auch das einzige Unternehmen in der Stadt Panzhihua in der Provinz Sichuan, das diese Auszeichnung erhielt.